Texte aus der Schreibwerkstatt zukünftig anders

Texte aus der Schreibwerkstatt zukünftig anders 1440 450 Lehstener Kultur Alternative e.V.

Zukunft, das ist die Erwartung – Hoffnung oder Befürchtung.  Zukunft ist nach hinten zu schauen und sich gleichzeitig davon zu lösen. Zukunft ist nach vorne schauen und den bisherigen Weg nicht vergessen. Daraus entstehen Visionen. Visionen gilt es zu verwirklichen. Dafür brauchen wir vielfältige Geschichten, Vertrauen und Zuversicht. Und dafür brauchen wir einander.

Autor/innen: Ines Balke, Jasmin Glause, Meike Heinrichs, Reinhard Simon, Sonja Suntrup und Dörte Wollenberg

Leitung: Saskia Kühn
Gelesen von: Sarah Franke

  • Wenn ich eine Heimat wäre,
    wäre ich Frieden.
    Ich würde die Arme weit ausbreiten für Menschen, die aus ihrer vertrieben wurden oder gerade mich als Ziel ihrer Reise gewählt hatten.
    Ich wäre gefüllt mit guten Erinnerungen an Kindertage, gelesene Bücher, gelernte Instrumente oder gepflegte Freundschaften.
    Ich wäre die Schneeballschlacht hinterm Haus und selbstgemachter Pudding von Oma.
    Wenn ich eine Heimat wäre,
    wäre ich Frieden,
    der Ort jeden Aufbruchs und jeden Rückzugs.
    Ich wäre die Heimat meiner Kinder, von der aus sie in die Welt reisen können und in der sie immer ausruhen dürfen.
    Wenn ich eine Heimat wäre,
    wäre ich Frieden,
    ein sicherer Hafen und Schutz vor jedem Sturm.
    Ich würde Heimatlose einladen, zu mir zu gehören.
    Ich wäre Wohlbehagen, Akzeptanz und Zusammenhalt, Gemütlichkeit, Trost und Ruhe.
    Wenn ich eine Heimat wäre,
    wäre ich Frieden,
    behütete die mir anvertrauten Schätze bis sie wieder gebraucht.
    Ich würde Lieder und Geschichten erfinden.
    Ich würde mit allen singen und tanzen.
    Wenn ich eine Heimat wäre,
    wäre ich Frieden,
    würde immer loslassen und willkommenheißen.
    Ich würde Gäste herzlich empfangen.
    Ich würde dafür sorgen, dass die Menschen aufeinander achtgeben, ohne sich zu kontrollieren.
    Wenn ich eine Heimat wäre,
    wäre ich Frieden,
    tröstete die, die blieben, die gingen und jene, die wiederkehren.
    Wenn ich eine Heimat wäre, wäre ich kein Ort. Denn Orte verschwinden oder werden zerstört.
    Ich wäre ein warmes Gefühl, eine Erinnerung, ein Ankommen im richtigen Moment.
    Wenn ich eine Heimat wäre, wären wir immer im richtigen Moment.
    Wenn ich eine Heimat wäre,
    wäre ich Frieden
    und allem der Anfang und jedem das Ende.

  • Zukunftsland (Reinhard)
    Zukunftsland (Dörte)
    Zukunftsland (Ines)
    Zukunft (Sonja)
    Zukunftsland (Meike)
    Zukunftsland (Jasmin)

  • Was ich mir wünsche (Ines)
    Sehnsucht (Sonja)
    Wann sind wir wirklich endlich bereit (Dörte)
    Trost (Jasmin)
    Wenn ich eine Zauberin wäre (Sonja)

  • Zukunft (Jasmin)
    Zukunft (Dörte)
    Zukunft (Reinhard)
    Brief an mich selbst (Sonja)
    Zärtlich Zukunft (Jasmin)

  • Wenn ich aus Stein wäre,
    würde ich weder Zukunft noch Zeit kennen.
    Ich wäre nur glatt, warm und Ruhe.
    Ich würde in einem klaren Gebirgsbach liegen und mich umspülen und abrunden lassen.
    Wenn ich aus Stein wäre,
    würde ich Jahrtausende in mir tragen,
    hätte ich Lebensformen überdauert, die nicht mehr existieren.
    Wenn ich aus Stein wäre,
    hätte ich die Veränderung des Lebens selbst gesehen
    und mich geübt in Gleichmut.
    Wenn ich aus Stein wäre,
    könnte ich warm sein, ohne zu schwitzen,
    kalt sein, ohne zu frieren.
    Wenn ich aus Stein wäre,
    würde ich weiterhin kommen und gehen
    und gar nichts dabei finden.

  • Der weiße Tag zur Ewigkeit (Reinhard)
    Wandel (Meike)
    Der weiße Tag der Ewigkeit (Ines)
    Sobald die Asche abgekühlt (Ines)

  • Ich erinnere mich an die Tage im Oktober 1989 (Reinhard)
    Ich erinnere mich an den Sommer im Ferienlager (Dörte)
    Ich erinnere mich an meine Großeltern (Meike)
    Ich erinnere mich nicht (Ines)

  • Der weiße Tag zur Ewigkeit (Jasmin)
    November (Sonja)
    Es regnete (Ines)

  • Auf der anderen Seite (Sonja)
    Auf der anderen Seite (Reinhard)
    Andererseits (Dörte)
    Auf der anderen Seite (Jasmin)

  • Wenn ich die Zukunft wäre,
    würde ich trotzdem versuchen, ganz in der Gegenwart zu sein
    Ich wäre laut, bunt und voller Abenteuer
    Möglichkeiten würde ich sprudeln
    Ich würde mich mächtig anstrengen, spannend, aber friedlich zu sein
    Wenn ich die Zukunft wäre,
    ich wäre positiv: Die Menschen hätten gerade in letzter Sekunde das Ruder rumgerissen und mich gemeinsam zu einer lebenswerten Zeit gemacht.

Gefördert im Rahmen von „Und seitab liegt die Stadt“ – ein Projekt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Förderprogramm „Kultur in ländlichen Räumen“) und des Literarischen Colloquiums Berliners.

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